FEMIA©
Fragebogen zur Ermittlung wahrgenommener Merkmale interaktiver Arbeitstätigkeiten

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Autoren: U. Pietrzyk, M. Melzer, W. Hacker
Rechteinhaber weltweit: PT Verlag

Das Verfahren erfasst als bedingungsbezogenes subjektives Erhebungsinstrument Anforderungen von waren- und interaktionsbezogenen Teiltätigkeiten und kann somit kundenferne monologische Arbeit im Falle der Selbstbedienung sowie bedienungs- und beratungsintensive Arbeit am Kunden abbilden. Der FEMIA soll entsprechend der DIN EN ISO 10075-3:2004 12 / ÖNORM EN ISO 10075-3:2004 11 01 dem Anwender einen Überblick geben, "… wo Probleme bezüglich psychischer Arbeitsbelastung zu erwarten sind bzw. wo den Ursachen einer unangemessenen Arbeitsbelastung nachzugehen ist." Durch die Anknüpfung an die in den internationalen Normen geforderten Merkmale gut gestalteter Aufgaben (DIN EN ISO 6385:2004 05 / ÖNORM EN ISO 6385: 2004 06 01) kann das Instrument künftig auch zur gesetzlich geforderten ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung eingesetzt werden. Der FEMIA kann im Sinne der Gefährdungsbeurteilung Hinweise auf Gestaltungserfordernisse geben.
 

Aufbau und Merkmale

FEMIA umfasst 20 Items mit jeweils 5-stufigem Antwortformat von "trifft nie zu" bis "trifft immer zu". Die Items sind folgenden Skalen zugeordnet:

  • Lernmöglichkeiten, Rückmeldung und Qualifikationsnutzung (u.a. Abstimmen mit anderen; Ganzheitlichkeit der Aufgabe)
  • Regulationsanforderungen und -möglichkeiten (u.a. Planen, Entscheiden, Anleiten anderer, Handlungsspielraum)
  • Regulationserschwernisse: Unterbrechungen, Widersprüche, Zeitdruck
  • Emotionale Dissonanz (aus Frankfurt Emotion Work Scales - FEWS 4.0; Zapf, Mertini, Seifert, Vogt, Isic & Fischbach, 2000)

 

Beispiel:

Beim Umgang mit Kunden habe ich freie Hand.

Durch die Kunden erfahre ich, ob ich gut gearbeitet habe.

Bei meiner Arbeit treffe ich selbstständig Entscheidungen.

Beim Umgang mit Kunden habe ich freie Hand.

Infomaterial


Literatur

  • Hacker, W. (2005). Allgemeine Arbeitspsychologie. Psychische Regulation von Wissens-, Denk- und körperlicher Arbeit (2., vollst. überarbeitete und ergänzte Auflage). Bern: Huber.
  • Hacker, W. & Sachse, P. (Hrsg.). (2014). Allgemeine Arbeitspsychologie - Psychische Regulation von Tätigkeiten. Göttingen: Hogrefe Verlag.
  • Melzer, M. (2011). Gestaltung interaktiver Einzelhandelstätigkeiten: Zum Konzept der zweidimensionalen Ganzheitlichkeit. Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften.
  • Pietrzyk, U. & Hacker, W. (2010). Psychometrische Kennwerte und Befunde zur Reliabilität und Validität eines Fragebogens zur Ermittlung wahrgenommener Merkmale interaktiver Arbeitstätigkeiten - FEMIA. Dresden: Technische Universität, Fachrichtung Psychologie.
  • Pietrzyk, U. & Hacker, W. (2012). Fragebogen zur Ermittlung wahrgenommener Merkmale interaktiver Arbeitstätigkeiten - FEMIA. Mattersburg: PT Verlag.
  • Pietrzyk, U., Rodehacke, S. & Hacker, W. (2012). FEMIA - Fragebogen zur Erfassung von Merkmalen interaktiver Arbeitstätigkeiten im Einzelhandel. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 56(4), 186-201.
  • Zapf, D., Mertini, H., Seifert, C., Vogt, C., Isic, A. & Fischbach, A. (2000). FEWS (Frankfurt Emotion Work Scales, Frankfurter Skalen zur Emotionsarbeit). Version 4.0. Frankfurt am Main: Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Psychologie.

Einsatzbereich

FEMIA ist speziell für den Einzelhandel und hier für alle Tätigkeitsklassen einsetzbar

 

Bearbeitungszeit

5 bis 10 Minuten

 

Methode

Mitarbeiterbefragung (Online- oder Papierversion)

 

Analysetiefe

Präzisionsstufe 3:
für Orientierungszwecke (nach ÖNORM/DIN/SN EN ISO 10075-3)

 

Gütekriterien

Objektivität, Reliabilität und Validität bestätigt

 

Theoretische Fundierung

Konzept der psychischen Regulation von Arbeitstätigkeiten (Hacker & Sachse, 2014)